Erinnern Sie sich an ihren ersten Eindruck beim Besuch des Mahnmals? Wie haben Sie von dem Ort erfahren und was hat Ihnen damals besonders gefallen? Kulturinstitutionen stellen ihren Besucher:innen immer häufiger Fragen wie diese, um ihre Angebote besser an die Bedarfe und Wünsche der Gäste anzupassen. Auch wir möchten mehr über die Menschen, die uns besuchen, erfahren und haben deshalb in diesem Sommer eine repräsentative Befragung am Mahnmal durchgeführt.

Erste Auswertungen haben bereits interessante Erkenntnisse geliefert: Mehr als zwei Drittel der befragten Gäste etwa haben ihren Wohnsitz nicht in Hamburg, sondern im Ausland (49%) oder im restlichen Deutschland (21%). Das unterstreicht neben der historischen Bedeutung für die Stadt auch die touristische Relevanz des Mahnmals. Die Ergebnisse der Befragungen sind ein wichtiger Baustein für die weitere Planung unserer Arbeit der nächsten Jahre.

Eine besondere Besuchsgruppe war am vergangenen Wochenende zu Gast. Anlass war die Aufnahme einiger Hamburger Hauptkirchen in die Nagelkreuzgemeinschaft, in der das Mahnmal bereits seit 1995 Mitglied ist. Einen umfangreichen Bericht dazu können Sie hier nachlesen. Infos zu unseren kommenden Veranstaltungen sowie Medientipps erfahren Sie wie immer in diesem Newsletter.

Viel Freude beim Lesen wünscht

Das Team des Mahnmals St. Nikolai

Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram und Youtube.

25. November, 19:00 Uhr

Wo liegt heute Polen in Europa? Wie lässt sich die politische und gesellschaftliche Lage des Landes auf der heutigen Karte Europas verorten? Der Politikwissenschaftler Andrzej Kaluza zeichnet nach, welchen verschiedenen Positionierungen Polen nach dem Zweiten Weltkrieg auf der mentalen Landkarte Europas eingenommen hat und wie darüber in Polen diskutiert wurde.

Der Vortrag und die anschließende Diskussion sind eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg. Der Eintritt ist frei.

6. Dezember, 12:00 bis 18:00 Uhr

Als Schutzpatron der Seefahrer gab er vielen Kirchen in Hafenstädten seinen Namen. Auch St. Nikolai wurde nach ihm, dem Heiligen Nikolaus, benannt. Im Nikolaiquartier rund um das Mahnmal feiern wir auch in diesem Jahr wieder seinen Namenstag am 6. Dezember mit Aktionen für die ganze Familie.

Bei warmem Punsch und Keksen können kleine und große Gäste um 15 Uhr und 17 Uhr im Weinkeller des Mahnmals den Legenden, die sich um den Heiligen Nikolaus ranken, und anderen festlichen Wintergeschichten lauschen. Im traditionellen Gewand und mit kleinen Überraschungen im Gepäck stattet der Heilige Nikolaus auch persönlich dem Mahnmal an diesem Tag einen Besuch ab.

Ab 18 Uhr bringt Sie Carillonneur Werner Lamm an der Klaviatur unseres Turmglockenspiels in adventliche Stimmung – Mitsingen und -summen ausdrücklich erwünscht! Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Klaviermusik setzt ein, hüpfend und hell. Tief und warm legt sich der Gesang darüber: „Du bist ein Kind wie all die vielen, die auf der ganzen Erde sind. […] Und doch bist du so anders, Kind. Du bist ein Kind, dem Heimat fehlt.“ Kurz ist es still, nachdem die letzten Takte des Lieds »Jüdisches Kind«, das der Komponist Carlo Sigmund Taube im Konzentrationslager Theresienstadt schrieb, verklungen sind. Erst dann folgt der Applaus für die beiden jungen Musiker:innen.

Preisträger:innen und Stipendiat:innen von „Jugend musiziert“ erinnerten am 7. November im Mahnmal anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht an Komponist:innen, die in der NS-Zeit verboten waren. Einen Einblick in die Musikstücke – sprühend von Experimentierfreude, romantisch getragen oder beschwingt – erhalten Sie im Rückblick auf unserem YouTube-Kanal.

Das Liegen in einem Weizenfeld, inmitten von gepflückten Margeriten, Mohn- und Kornblumen, ist eine prägende Kindheitserinnerung von Marione Ingram. In diesem Moment, beim Blick in den blauen Himmel, verspürt die heute 89-jährige zum ersten Mal seit langer Zeit Frieden. Weit weg sind Krieg, Verfolgung und Angst.

Marione Ingram wuchs in den 1930er Jahren in Hamburg auf. Als Kind einer jüdischen Mutter erlebte sie früh Ausgrenzung und Verfolgung. Wie eine glückliche und gleichzeitig schreckliche Fügung 1943 ihr Leben rettete und wie ein Satz ihres Vaters sie dazu bewog, zu einer lebenslangen Aktivistin gegen Hass und für Frieden zu werden, erzählt sie in der Doku-Reihe „Zeuge der Zeit“ des Bayrischen Rundfunks.

Antisemitische Diskriminierung und Gewalt erlebte auch Ivar Buterfas während seiner Kindheit in Hamburg. Sein Vater musste 12 Jahre lang in den KZs Esterwegen und Sachsenhausen Zwangsarbeit leisten. 1945 kehrte er nach Hamburg zurück, die Diskriminierung aus der NS-Zeit wirkte allerdings noch weit bis in die Nachkriegszeit auf Ivar Buterfas. Wieso es ihm erst 1962 rechtlich möglich war, als Bauunternehmer tätig zu werden und warum er sich später für den Erhalt des Mahnmals St. Nikolai einsetzte, erfahren Sie ebenfalls in der Reihe des Bayrischen Rundfunks.