Wussten Sie, dass das Spielen eines Carillons echte Handarbeit ist? Wie das Glockenspiel mit den Fäusten funktioniert und warum man dabei nicht zu fest auf die Tasten schlagen darf, erklären unsere Carillonneur:innen in einer neuen Interviewreihe, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen.

Wer das Carillon lieber live und in weihnachtlicher Atmosphäre erleben, den historischen St. Nikolaus treffen oder einer winterlichen Lesung im historischen Weinkeller des Mahnmals lauschen möchte, für den haben wir im Dezember gleich zwei tolle Veranstaltungen, die Sie weiter unten finden können.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Team des Mahnmals St. Nikolai  
 
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Fasziniert bleiben viele Besucher:innen stehen und schauen hinauf zum Turm des Mahnmals, wenn unser Turmglockenspiel gespielt wird. Doch wer bringt die Glocken des Carillons zum Klingen? Und wie genau entsteht der Klang? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, sind wir mit unseren Carillonneur:innen Gudrun Schmidtke und Werner Lamm hinauf zum Spieltisch des Carillons gestiegen: Was bedeutet den beiden das Carillonspielen? Warum lohnt es sich, beim Spielen auf die Windrichtung zu achten? Und wie fühlen sich die beiden Carillonneur:innen vor ihren Auftritten am Mahnmal?

Das und vieles mehr wollten wir von ihnen wissen. Was sie uns erzählt haben, erfahren Sie in den nächsten Wochen immer sonntags auf unseren Social Media Kanälen. Folgen Sie uns gerne auf Facebook und Instagram, damit Sie nichts verpassen!   

Konzert und Gespräch zum Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 2023

„Das ist einfach eine unglaublich bewegende Geschichte“: Sichtlich bewegt sprach Qiyang Huang am Jahrestag der Pogromnacht, in der vor 85 Jahren Synagogen und jüdische Einrichtungen zerstört und Menschen getötet wurden, über die Biografie von Ilse Weber. Die Dichterin hatte noch im Konzentrationslager Theresienstadt Lieder für die Kinder geschrieben, die sie als Kinderkrankenschwester betreute. Weber war eine der im „Dritten Reich“ verfemten Komponist:innen, die Stipendiat:innen und Preisträger:innen von Jugend musiziert und Jugend jazzt am 9. November mit einem Konzert am Mahnmal würdigten. Ausdrucksstark und mit großem Können präsentierten die jungen Musiker:innen Werke von Felicitas Kukuck, Felix Mendelssohn Bartholdy und anderen sowie Stücke des Jazz und Swing. Die Rolle von Jazz und Swing in der NS-Zeit zwischen Verbot und Jazzorchestern im Konzentrationslager Theresienstadt beleuchteten der Musikwissenschaftler Dr. Harald Kisiedu und Ludwig Hartmann, Vorsitzender des Jugend musiziert Fördervereins Hamburg e.V., in einem Gespräch im zweiten Teil des Abends.

Impressionen von Konzert und Gespräch finden Sie auf unserem YouTube-Kanal sowie auf unserem Instagram-Account.

Performatives Antikriegskonzert mit Kompositionen von Marc Sinan und Steve Reich am 19. November 2023

Täter, die zu Opfern werden: Das Konzert „Different Bombs“ auf Kampnagel, komponiert von Marc Sinan und aufgeführt vom Ensemble Resonanz, zeigte eindrucksvoll und nachdenklich stimmend, wie schwierig die Gleichzeitigkeit von Täter:innen- und Opferschaft sein kann. Die von der Tochter Marc Sinans vorgetragenen und von den modernen Streicherklängen des Ensemble Resonanz untermalten Zeitzeug:innenberichte der Tante Marc Sinans, die sowohl dem NS-Regime zuarbeitete, als auch von der Bombardierung Berlins betroffen war, hinterließen bei den Zuhörenden ein Gefühl der Erschütterung und Beklemmung. Dies setzte sich im zweiten Teil fort, in dem das Musikstück „Different Trains“ von Steve Reich aufgeführt wurde, das historische Ereignisse wie die Deportation von Jüdinnen und Juden mit dokumentarischem Sprachmaterial verarbeitet.

Im Anschluss diskutierten Sophia Hussain (Kampnagel), Oliver von Wrochem (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen) und Nele Fahnenbruck (Mahnmal St. Nikolai) unter der Moderation von Siri Keil über die Frage, wie eine zeitgemäße Erinnerungskultur aussehen kann, die der Ambivalenz der Opfer-Täter:innen-Thematik gerecht wird. Diese Erinnerungskultur, so waren sich alle einig, muss multiperspektivisch, divers, niedrigschwellig und zeitgemäß ausgerichtet sein – nur so können tradierte und revisionistische Sichtweisen und Denkweisen überwunden werden.